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Vierte Etappe: Dargen - Ückeritz

Die zweite Etappe: Gölsdorf - Pasewalk

Dritte Etappe: Pasewalk - Dargen ( Usedom )



Das Frühstück auf der Terrasse war klasse. So gegen 10:00 Uhr fuhren wir los in Richtung Torgelow.

Direkt hinter Pasewalk erwischt uns der Wind heute wieder „extra Strong „ direkt von hinten.

Im höchsten Gang ist kein Windhauch zu spüren. Und es ist sonnig.

Binnen kurzer Zeit haben wir Eggesin erreicht. Die Region um Eggesin ist eine der am militärisch dichtesten besiedelten Gebiete in Mecklenburg Vorpommern. Hier haben schon einige Generationen an Männern ihre Stiefel im Sand zerrieben!





Immer parallel zur Ucker geht’s nach Uckermünde. Unterwegs überholen wir zwei Frauen die auch mit dem Fahrrad, aber mit sehr leichtem Gepäck unterwegs sind. Wir sollten Sie an diesem Tag noch einige Male wiedersehen.

In Uckermünde dann zuckt Erik zusammen „ hier war ich schon mal – hier hatten wir doch ein Seminar im Zuge meines FÖJ!“ „ Und hier haben wir uns damals Fahrräder ausgeliehen… “.

Da wir schon gegen 12:00 Uhr in Uckermünde ankamen hatten wir genug Zeit uns in der Stadt umzusehen. Gefällt mir gut hier, eine niedliche Stadt am Stettiner Haff. Von hieraus wollen wir mit der Fähre gegen 15:40 Uhr nach Kamminke übersetzen.

Dann hätten wir schon heute die Insel Usedom erreicht.


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Erik zeigt mir die Gebäude der Einrichtung in der er Damals das Seminar verbrachte. Ganz vorne auf einer Landspitze gelegen und direkt unter dem Leuchtturm . Von hier aus kann man gegenüber die Insel Usedom sehen. Was wir aber auch sehen sind die Schaumkronen auf dem Wasser! Die gerade einlaufende Fähre kämpft ganz schön gegen Wind und Wellen.

Wir fuhren zurück zur Anlegestelle um uns schon mal für die Überfahrt anzumelden. Und da sind sie wieder die zwei Damen mit /ohne Gepäck. Sie sitzen auf einer Bank in der Sonne und warten wie wir auf die Fähre. Während Eine ein Buch liest strickt die Andere? Mit nur einer Packtasche von Berlin aus unterwegs und dann Strickzeug dabei? Irgendwie untypisch für Frauen, dass so wenig Gepäck an Bord ist oder?

Sie sind fast die gleiche Strecke wie wir gefahren, stellen wir bei unserer „Annäherung“ fest und sie müssen heute noch rüber zu Freunden nach Kamminke.

Der Kapitän des einlaufenden Fährschiffes zieht bei meiner Frage nach dem „und wann geht’s los „ das Gesicht und erklärt mir etwas stockend: "dat sieht nich jut aus da draußen, mal warten wat der Seewetterbericht sacht! Wenn dat in ner Stunde nich besser wird fahr`n wa nich…!“

Schluck! Nun vertreiben wir uns hier schon zwei Stunden die Zeit und die Überfahrt ist vakant? Was tun? Wir entschließen uns gemeinsam mit den zwei Frauen zu warten. Evtl. sind ja zu viert die Chancen größer den Kapitän zu erweichen uns durch den Schaum zu schippern. Also noch n Milchkaffe und ein Stück “Michreis“ Kuchen dazu.




Um 15:40 Uhr sollte die Fähre eigentlich ablegen, nur ohne Kapitän geht das wohl nicht. Um 15:50 Uhr kommt der „Schiffsführer“ aus dem Bauch des Schiffes, verzieht das Gesicht, schaut in unsere noch immer nur 8 Augen und bläst die Überfahrt ab! Es ist ihm zu windig? Seezulassung hat die Fähre ja aber evtl. nicht ihr Käpt`en, denke ich? Der Wind hat doch wenigstens 2 Stärken nachgelassen in den letzten zwei Stunden - vielleicht liegt`s ja auch an der Wirtschaftlichkeit, kommt es mir ganz kurz in den Kopf.

Schei…. Egal woran es lag, wir hatten ein Problem! Fast 4 Stunden vergammelt, na gut natürlich nicht wirklich aber was nun? Kurz vor Anklam, in - nach der Karte 23 Km Entfernung - soll es eine weitere Fährverbindung zur Insel geben. Nach unseren Informationen geht dort die letzte Fähre für heute um 17:00 Uhr ab.

Schaffen wir das in einer Stunde???

Die beiden Frauen sagen „ nicht mit Uns „ und suchen sich eine Zugverbindung nach Anklam heraus.

Erik grient mich an und sagt: „ nun kannst du mal beweisen das Du noch nicht eingerostet bist, los wir fahren zur nächsten Fähre!“ Na dann mal auf die Esel!

Wenn ich vorher gewusst hätte, was ich mir da zumute wäre ich ganz sicher den zwei Mädels gefolgt!

Den nun nicht mehr Asphaltierten Radweg entlang hetzend, zwischen den Bäumen Slalom fahrend, durch kaum gespurte Zuckersandwüsten die Balance haltend erreichten wir um punkt 17:00 Uhr wirklich noch die für diesen Tag allerletzte Fähre nach Karmin!

Das war Wahnsinn! Kurz vor der Fähre kam uns ein Tandem fahrendes Pärchen entgegen und fragt nach dem Weg. Ups - es gibt hier nur einen einzigen Weg – wo wollten sie denn sonst lang?

An der Fähre standen drei weitere Pedalritter – oder Besser ein Ritter im „Ruderclub Berlin“ T- Shirt und zwei seiner Jungfern. Wir hatten kaum noch Luft zum guten Tag sagen und schon ging’s rauf auf das kleine Gefährt.

Irgendwie sollte es so sein, die Überfahrt hier beschied uns eine Neue Bekanntschaft: Die Geschichte der Eisenbahnhubbrücke Karmin

Ich lese kurz in einem Prospekt zu dieser Brücke während dessen wir an Ihren Resten vorüberfahren und der, hier Seefeste Kapitän uns die Geschichte der Brücke vorträgt.


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Binnen einer viertel Stunde sind wir glücklich in Karmin auf Usedom angekommen. Zur Feier des Tages gibt’s hier ein Räucherfisch Brötchen und ein Glas Wein aus der Imbissbude direkt im kleinen Karminer Hafen gelegen.

Es war nun 17:30 Uhr und es wurde Zeit uns um eine Unterkunft zu bemühen!

Der Imbissbuden Betreiber gab uns einen Tipp. In 200 Metern sollte es eine private Unterkunft geben. Keiner zu Hause !

Also doch noch ein Paar Kilometer fahren und irgendwo in oder bei der Stadt Usedom einkehren. Bis auf ein Hotel in Dargen, bei dem beim telefonieren die Verbindung abbrach, hatten alle im Reiseführer aufgeführten Unterkünfte entlang der Strecke „ besetzt“ geflaggt.

Hoffentlich hat der „Kontaktmann“ im Hotel noch beim abreißen der Verbindung verstanden, dass wir kommen!

Kein ausreichendes Netz signalisiert das Handy. Also weiter ohne sichere Unterkunft.

Kurz vor der Stadt Usedom überholen wir eine einzelne Velo - Reisende mit diesmal entsprechend üblichem weiblichem Gepäckvolumen an ihrem Fahrrad.

Zu einem Fotoshooting halten wir am Stadttor an. Hier holt uns die Frau wieder ein und bittet mich um ein Alibifoto für ihren Bildband. Sie kommt aus Lüneburg und ist seit Tagen allein quer durch Mecklenburg Vorpommern unterwegs. Sie hat auch noch keine Unterkunft und will es hier in der Stadt versuchen. Nach kurzem Kennenlernen und “Viel Glück“ auf den Weg fährt sie weiter.

Noch immer kein Netz, was ist mit dem Telefon los?

Wir fahren durch die Stadt und sind auf „Netzsuche“. Plötzlich ein Ruf – Hallllooooo, habt ihr schon was gefunden? Die Frau von eben steht im Garten vor einem Haus mit einer weiteren Dame. „ Ich bleibe hier in der Privatunterkunft. Wollen wir uns die teilen? „ Die Vermieterin guckt Sie an- guckt uns an und kriegt den Mund nicht zu. Erik macht/tut es Ihr nach/gleich.

„Warum nicht“ höre ich mich sagen und hinter mir knurrt Erik irgendwie wie ein angriffslustiger Hund. „ Äh, sagt die Vermieterin, das ist aber nur ein Zimmer mit ‘nem Doppelbett, einem Sofa und nur einem Bad!! „ Damit hätte ich kein Problem „ sagt die Radlerin. „Ich auch Nicht“ höre ich mich mutig sagen. Das Knurren hinter mir wird nun zum Fauchen und es ist ganz Nahe an meinem Hals …. .

„Äh, ich muss mich mal kurz mit meinem Sohn beraten o.k.“? Eriks Daumen zeigen Beide nach unten! Schade hätte interessant werden können.

Ich telefoniere nun bei besserem Empfang mit dem Hotel in Dargen und „ Er hat mich noch verstanden und das Zimmer ist für uns geblockt“! „ Das war knapp“ sagt Erik und grinst.

Nun hatten wir Zeit uns für den Abend und den morgigen Tag noch in einem Supermarkt mit Getränken und Eriks obligatorischen Bouletten zu versorgen.

Der Weg über Stolpe nach Dargen war dann eine glatte Eins. Die untergehende Sonne überzog das Land mit einer goldenen Abendstimmung.



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Und dann kam das High Ligth des Tages – das Hotel „ to`n Eickbom“ in Dargen. Ein tolles Zimmer, eine brechend volle Gaststube, eine große Terrasse mit dem Blick in den aufgehenden Vollmond! Absolut fantastisch. Auch das Essen- ich habe noch nie vordem ein so vollkommen stimmiges „Matjeshering mit Bratkartoffeln „ gegessen! Allein dafür fahre ich dort wieder hin.

Ein unglaublicher Tag ging zu Ende. Morgen haben wir alle Zeit der Welt – nur noch 35 km bis Ückeritz!



to`n Eikbom