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Dritte Etappe: Pasewalk - Dargen ( Usedom )

Die erste Etappe : Hohen Neuendorf - Gölsdorf

Die zweite Etappe: Gölsdorf - Pasewalk



Heute Morgen lernten wir die Inhaberin kennen. Nun wurde mir auch klar weshalb abends Niemand da war, Sie war „hoch“ Schwanger. Wir erfahren, dass wir großes Glück hatten hier im Forsthaus unterzukommen. Das Haus war ausgebucht.
Drei Paare saßen mit uns gemeinsam am Frühstückstisch. Zwei Paare aus Berlin und ein Paar aus der Nähe von Stuttgart.

Alle waren hier untergekommen um Verwandte im nahe gelegenen Rehazentrum zu besuchen.



Die Wettervorhersage hielt was sie versprach und es sollte heute nass werden. Glücklicherweise kam der Wind weiterhin von hinten.
Nach ca. 10 Km wurde es sehr ungemütlich, der Regen kam quer von der Seite und wir hielten Ausschau nach einem Unterstand. Direkt neben dem Radweg kam auch prompt eine kleine Schutzhütte in Sicht. Daneben stand ein Kleinwagen und wir hielten um uns unterzustellen. Als wir um die Hütte herumkamen saßen/lagen darin zwei Frauen!

Ganz offensichtlich hatten Sie hier die Nacht auf einem Strohlager verbracht. Als Erik die beiden Frauen sah wollte er gleich wieder rein in den Regen. Ich weiß nicht aber irgendwie war ihm die Sache suspekt. Sie waren gerade mit dem Frühstück fertig und nun bei der Morgentoilette. Ruck zuck räumte eine von Ihnen ihre überall in der Hütte verstreuten Sachen in eine Ecke bzw. verstaute sie im Auto. Die Andere ließ sich derweilen nicht bei ihrer Morgentoilette stören und öffnete ihr zusammengestecktes Haar.

Wow waren das Haare, sie wollten gar nicht enden.

Wir kauerten Beide in der Ecke und beobachteten das Treiben. Nachdem dann genug Platz für uns Alle vier geschaffen war boten Sie uns einen heißen Tee an.
Jasmin kam aus der Schweiz und Karla aus Tübingen. Beide waren seit mehreren Tagen unterwegs durch Polen und die östlichen deutschen Länder. Immer übernachteten sie im Freien oder wenn`s ganz schlimm wurde, eben wie in dieser Nacht in einer einfachen Schutzhütte. Rein vom Aussehen und den Umständen drum Herum hätten die Beiden auch gut ins Mittelalter gepasst. Mir fiel spontan „Die Säulen der Erde“ ein. Nach dem Tee gab’s noch frische Himbeeren und dann war der „Spuck“ auch wieder vorbei. Wir wünschten uns gegenseitig einen guten Weg und weiter ging’s.




Kurz vor dem Oberuckersee regnette es nur noch leicht und wir kamen nun gut voran. Genau am Mittelpunkt der Uckermark jedoch erwischte uns wieder ein starker Regenguss und der Wind frischte ziemlich auf.
Also Pause.

Erik hatte Hunger und eigentlich wollten wir es auch noch vor dem Starkregen bis zur nächsten Gaststätte schaffen.
Aber daraus wurde nun nichts. Glücklicherweise hatte ich vom Frühstückstisch zwei gekochte Eier und zwei Brötchen mit auf den Weg genommen.

Nach einer halben Stunde riss der Himmel kurz auf und wir entschlossen uns zum Weiter.

Bis kurz vor Prenzlau kamen wir dann im leichten Nieselregen voran. Kurz vor der Stadtgrenze holte uns die nächste Starkregenwolke ein. Also wieder unterstellen.
Die Pause nutzte ich für ein Bad im Unteruckersee. daws Wasser war deutlich wärmer als die Luft.
In Prenzlau dann mussten wir erst mal was Warmes zu uns nehmen - Erbsensuppe in einer warmen Imbisstube. Erik klagte über einen kratzenden Hals und mir war auch nicht wirklich Angenehm zu mute. Der Himmel war Stock finster und es gab keine Hoffnung auf Besserung.




Also entschlossen wir uns von hier aus die paar Kilometer bis zu unserem Etappenziel mit dem Zug zu fahren. Eriks Gesicht erhellte sich zusehends. Kurz noch in eine Apotheke um etwas gegen die wunden Stellen an meinem Hinterteil zu besorgen und dann fuhren wir ganze 12 Minuten mit dem Zug nach Pasewalk.
Hier angekommen besserte sich unsere Stimmung sprunghaft. Die Sonne schien und die Regenwolken lagen wie eine Wand leicht südlich von uns.

Wir hatten eine Wetterscheide durchfahren!

Auf der Touristeninformation erkundigten wir uns nach möglichen Unterkünften. „ Das wird ganz schwer für heute noch was zu bekommen. Wir haben ab morgen die Leistungsschau der Gewerbetreibenden des Landes Mecklenburg - Vorpommern in der Stadt und es ist alles ausgebucht“ klang es aus dem Mund der überaus freundlichen Dame hinter dem Tresen!

Schluck!

Sie telefonierte trotzdem mal herum. Im ehemaligen Staats - und Regierungszug der DDR waren zwar Betten frei, mit nur 1,75 m länge aber für uns zu kurz!
Der nächste Anruf- ein ausgebuchtes Hotel, dann die Privatunterkunft Höfler.
Treffer, sie sind zwar gerade noch mit dem Enkel unterwegs aber in einer Stunde könnten wir vorbeikommen. Ein Doppelzimmer wäre noch frei!

Die Dame in der Touristeninformation war noch so nett und gab uns eine Stadtkarte und Aufkleber des Radweges Berlin – Usedom mit auf den Weg. So macht man Werbung für seine Stadt!

Wir hatten also noch genügend Zeit in einem Imbiss jeder ein halbes Hähnchen zu essen und uns in einem Supermarkt mit Getränken für den Abend zu versorgen.
Vor dem Supermarkt trafen wir auf zwei Radfahrer. Vater und Sohn – kommt mir bekannt vorJ .
Ihre Sachen trockneten in der noch immer scheinenden Sonne.
Sie sind gestern Morgen in Stralsund aufgebrochen und wollen in den nächsten 3 Wochen über Berlin nach Zittau, dann weiter durchs Tschechische nach Dresden um dann die Elbe runter nach Hamburg zu fahren. Von dort soll`s dann wieder Richtung Osten via Lüneburg - Wismar – Rostock nach Stralsund gehen. Schöne Tour! Anders als wir wollen Sie aber jeden Tag im Zelt übernachten.
Und das bei dem zu erwartenden Wetter (zumindest für die nächsten Tage) Respekt!




Und dann kam die Überraschung – Die Unterkunft war Klasse – uns erwartete zum wirklich freundlichen Doppelzimmer auch noch ein überdachter 1,80 m tiefer Pool mit Sauna im Keller. Frühstück war auch kein Problem – der Hausherr würde uns morgen früh auf der Terrasse erwarten!

Der kleine Enkel, mit dem der Vermieter vorhin noch unterwegs war erwies sich als „ Cowboy auf der Jagt“. Zusammen mit dem Mädchen von Nebenan, wollte er mich unbedingt fesseln und am Marterpfahl traktieren. Ich konnte mich nur frei kaufen, indem ich mit Ihnen Versteck spielte.
Ein plötzlich aufziehendes Gewitter rettete mir dann den Abend, sonst hätten die Beiden mich wohl gar nicht mehr ins Bett gelassen.