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Die zweite Etappe: Gölsdorf - Pasewalk

Radtour Berlin - Usedom September 2009

Die erste Etappe : Hohen Neuendorf - Gölsdorf




Zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich verfluchten Respekt vor dem hatte, was ich in den nächsten Tagen erleben sollte/wollte. Ich war seit einem Jahr nicht mehr Radgefahren, habe ca. 30Kg mehr Gewicht auf den Rippen als noch im vorigen Jahr (also 40Kg Übergewicht schon ohne Gepäck) und im Wetterbericht wurde für die kommenden Tage Regen und stürmischer Wind vorhergesagt.

Die Planung für diese Tour war vergleichsweise einfach. Eine Streckenkarte gab es zu kaufen, das Fahrrad war noch vom letzten Jahr gut „eingemottet“. Daniel lieh uns seine Fahrradtaschen und so konnten wir, Erik und ich wieder losziehen.

Starten wollten wir am 02. September um 10:00 Uhr, losgekommen sind wir erst um 11:00Uhr.
Weshalb?
Mein Lenker hatte sich wohl binnen der „Ruhemonate“ gelöst. Nach 200 Metern hatte ich Angst ihn abzureißen! Nein er war fest, fester ging’s nicht also musste es was anderes sein was mich störte. Tief in mir sagte mein innerer Schweinehund – „ Du spinnst doch, du übernimmst Dich und der Regen wird dich kirre machen. Ha - und dann der Wind von vorne - erinnerst Du dich „.
Jaaaaa, ich erinnere mich du Schweinehund, an die schönen Augenblicke der vergangenen Touren. Ich springe über meinen Schatten ob es Dir nun gefällt oder nicht!

Gut das hatte ich also nun mit mir geklärt.



Glücklicherweise war für den ersten Tag nicht mit Regen zu rechnen. Und der Wind hielt sich immer in unserem Rücken auf. Kennt ihr das Gefühl im höchsten Gang zu fahren und es ist Windstill ?

Die ersten Kilometer bis nach Liebenwalde ging`s auf dem Fernradweg Berlin – Kopenhagen entlang. Dann fuhren wir über Hammer und Groß Schönebeck durch die Schorfheide. In Eichhorst trafen wir am Werbellinkanal in Höhe der Schleuse dann auf den offiziellen Radweg Berlin – Usedom und machten hier nach 40Km unsere erste Rast.



Weiter ging es immer am westlichen Ufer des Werbellinsees entlang nach Joachimsthal.
Die Strecke von Eichhorst nach Joachimsthal zählte zu den schönsten Strecken der gesamten Tour. In Joachimsthal stärkten wir uns in einer Bäckerei.
Da wir bis hierher noch keine Unterkunft gebucht hatten war es nun Zeit zu schauen, wo wir unterkommen wollen. Wir entschieden uns für das Forsthaus in Görlsdorf knapp über Angermünde. Das waren zwar noch mal ca. 20Km zu fahren aber wir waren gut drauf. Im Wolletzsee nutzte ich dann die Gelegenheit mich abzukühlen. Der See ist sehr klar aber der Untergrund ist etwas modrig. Bis gut über die Knöchel sackte ich immer wieder ein bis ich dann im etwas tieferen Wasser eine sandige Stelle fand. Erik war wie schon im letzten Jahr Wasserscheu!



Gegen 18:00 Uhr kamen wir dann in Gölsdorf an. Es gibt hier einen Lenne – Landschaftspark den wir durchfuhren und dann im Ort an der Dorfgaststätte halt machten. Auf der kleinen Terrasse vor dem Eingang saß die Wirtin mit zwei Gästen und beobachteten das dörfliche Treiben. Wir setzten uns dazu und über das übliche Woher und Wohin waren wir ziemlich schnell über die aktuelle Dorfgeschichte unterrichtet. Von dem Gast, der wohl schon am längsten an diesem Tag auf der Terrasse saß erfuhren wir dann auch so ungefähr die letzten 30 Jahre seiner Lebensgeschichte im Schnelldurchlauf. War ziemlich interessant.

Kurz bevor wir gingen gesellte sich noch ein 19 jähriger Bursche mit 30 jähriger Lebenserfahrung dazu. Schon von weitem hörbar kam er mit seinem Schmuckstück vorgefahren. Tiefer gelegt, also Dorfgerecht und mit lauter Musik. Er war in der letzten Woche irgendwo im Westen in einer Disco von einem Rausschmeißer vor die Tür gesetzt worden. Natürlich war er voller Verständnis dafür.

Wie von der Inhaberin versprochen wartete der Schlüssel zu unserem Zimmer unter einem Zinkeimer am Hintereingang des Forsthauses auf uns. Es ist schon erstaunlich, dass man von unterwegs anrufen kann und ohne das man bekannt ist, wird der Schlüssel unter den Eimer gelegt. Die Rezeption, die es gar nicht gab ist ab 17:00 Uhr nicht mehr besetzt, sagte die Inhaberin mir am Telefon. Überrascht waren wir, das es eine offene Küche in dem Haus gab in der man sich zu wirklich sehr entgegenkommenden Preisen Getränke aus dem Kühlschrank nehmen konnte. Sogar verschiedenen Pizzen konnte man sich selbst Aufbacken. Tolle Idee.

Die ersten fast 100 Km waren geschafft und es ging besser als erwartet – siehst du Schweinehund – hatte ich doch recht!